SZ-Artikel zur Jugendkreistagssitzung in Freising
Nachdem ich leider in den letzten Monaten wenig Gelegenheit hatte, hier gute Artikel zu veröffentlichen, habe ich mich jetzt entschlossen, kurz etwas über die Berichterstattung zur Sitzung des Freisinger Jugendkreistags am Freitag zu schreiben.
Der Jugendkreistag Freising ist eine Einrichtung, die versuchen soll, die Interessen der Jugendlichen im Landkreis zu vertreten und sie in den demokratischen Prozess einzubinden; entsandt werden die Jugendkreisräte nach Wahlen von den jeweiligen weiterführenden Schulen im Landkreis.
Die Berichterstattung über die Sitzung am Freitag fiel sowohl in der SZ als auch im Freisinger Tagblatt (Münchner Merkur) recht negativ aus, obwohl dies m. E., gerade im Vergleich zu früheren Sitzungen, absolut ungerechtfertigt ist. Den Artikel aus dem Freisinger Tagblatt (sofern der hier online verfügbare Artikel auch der gedruckten Version entspricht) möchte ich nicht weiter kommentieren, da der Redakteur die Sitzung anscheinend schon weit vor Ende verlassen hat und die wichtigen Diskussionen und Beschlüsse wohl gar nicht mehr mitbekommen hat.
Die Darstellung in der SZ, die aus einem längeren Artikel, der hier abrufbar ist, und einem kurzen Beitrag in einer Seitenspalte zur Resolution gegen die dritte Startbahn, beide auf den hinteren Seiten des Lokalteils, bestand, hat mich aber doch dazu hingerissen, einen Leserbrief zu formulieren, den ich hier auch veröffentlichen möchte:
Liebe Frau Dannoura, liebe SZ-Redaktion,
Ihre Darstellung der Jugendkreistagssitzung vom 3. Dezember ist meines Erachtens nicht vollständig ausgewogen: Dass am Ende ein „mageres Ergebnis“ gestanden hätte, stimmt wohl so nicht: Zwar wurde der Antrag auf Unterstützung einer Informationsfreiheitssatzung abgelehnt, doch geschah dies nur wegen der starken Parteinahme von Landrat Schwaiger; die Diskussion zu diesem Antrag über die Grundlagen unserer Demokratie verlief aber auf einem recht hohen Niveau und ist an sich schon ein Gewinn gewesen.
Ein Beschluss zeigt aber, dass der Jugendkreistag keineswegs keine Themen hätte, die er wirklich behandeln könnte: Es wurde eine Resolution gegen den geplanten Bau der dritten Startbahn am Flughafen München verabschiedet, die ein klarer Erfolg der Sitzung ist, kann man nun doch auch mit Fug und Recht behaupten, dass nicht nur die älteren Bürger des Landkreises die Bahn ablehnen, sondern auch die Jugendlichen, für die (Stichwort: Zukunftsfähigkeit) die Bahn ja eigentlich auch gebaut werden sollte.
Sie allerdings missachten den klaren Beschluss mit etwa 80 % Zustimmung und sprechen von „Sympathien“ für einen solchen Bau im Jugendkreistag – ja, aber zu einem sehr geringen Anteil! Ein solcher Beschluss, eine solche Resolution, ein solches Positionspapier wirkt weniger durch die Entscheidung selbst, sondern durch die Auswirkungen auf die öffentliche Meinung. Hierbei sehe ich Sie durchaus in der Verantwortung, diese Meinung des Jugendkreistags auch entsprechend zu transportieren: Bereits die Trennung zwischen dem Beschluss zur dritten Startbahn und dem Hauptartikel verhindert eine größere Aufmerksamkeit. Außerdem finde ich es den Jugendlichen in diesem Landkreis gegenüber höchst unfair, dass auf der Titelseite des Lokalteils kein Hinweis geschweige denn der Artikel selbst platziert wurde; bei einer Frequenz von zwei Sitzungen im Jahr sollte das eigentlich schon möglich sein.
Wenn Sie sich beschweren, dass der Jugendkreistag kaum ein Ergebnis zu Stande bringt, so liegt das auch in Ihrer Verantwortung: Da der Jugendkreistag keine direkte Entscheidungskraft hat, wirkt er beinahe ausschließlich über die Weitergabe der Beschlüsse innerhalb des Landratsamts und – nach außen hin vor allem – durch die Berichterstattung. Fällt diese dann so negativ und auf den hinteren Seiten versteckt aus, wird man damit den Jugendkreistag, dieses eigentlich tolle Instrument der Jugendlichen im Landkreis, sicher nicht befördern.
Statt der Feststellung, dass der Jugendkreistag kaum Themen finde, bei denen er sich positionieren könnte, wäre eher eine Ermutigung und Aufforderung an alle Jugendlichen im Landkreis angebracht gewesen, solche Positionspapiere zu entwickeln!
Dass 52 von 64 Jugendkreisrätinnen und -räte anwesend waren, zeigt, dass der Jugendkreistag eigentlich gerade wieder interessant geworden ist für die Jugendlichen. Dies sollte – hoffentlich in Zukunft wieder auch dank Ihnen – so bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Mehltretter
Jugendkreisrat