Mein persönlicher Klimawandel bei Cicero
„Rettet die Klimapanik“ hat Wolfram Weimer, Chefredakteur des monatlichen Politik-Magazins Cicero, die aktuelle Folge seiner Kolumne „Weimers Woche“ genannt.
In seinem Artikel beschreibt er eine „Panikmache“ in Sachen Klimawandel, die von einem kleinen Personenkreis ausgehe; eine Studie, die behauptet, „Vulkanismus und vor allem Sonnenaktivitäten [seien]wesentlich wichtiger für die Entwicklung des Klimas [] als menschliche Eingriffe in die Natur“, führt er als Beleg an, dass die „Stimmung in der [Wissenschaftler-]Szene kippt“.
Auch die Gletscher hätten sich immer mal wieder zurückgezogen, wie es jetzt passiert, wie also sollte das „Kohlenstoffdioxid der Neuzeit“ daran Schuld sein? Dass wir, von allen Wissenschaftlern so vorhergesagt, erst am Anfang der tiefgreifenden Veränderungen stehen, lässt er außer Acht. Dass die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre noch nie so hoch war wie jetzt (wikipedia), verbietet es aber einfach, auszuschließen, dass der anthropogene CO₂-Ausstoß verheerende Auswirkungen auf das Klima haben wird.
Der Abschuss ist aber dieser Satz:
Wie kommt es, dass die Zahl der bei Naturkatastrophen umgekommenen Menschen seit 100 Jahren rückläufig ist, wir aber doch alle den Eindruck gewinnen, es sei genau umgekehrt?
Entweder durchblickt Herr Weimer selbst nicht, was er da schreibt, oder er hält seine Leser für blöd. Von den Medien wird nicht der Eindruck erweckt, dass immer mehr Menschen durch Naturkatastrophen umkommen, sondern dass es trotz der heutigen technischen Mittel immer noch viele Todesfälle dabei gibt; dass die Kommunikationsmittel, durch die man von solchen Naturkatastrophen erfahren kann, weiter verbreitet und höher entwickelt sind, um solche Nachrichten schneller bekannt zu machen, ist ihm anscheinend auch nicht aufgefallen.
Update:
Cicero hat auf meinen „Zensur“-Vorwurf reagiert und mir geschrieben, dass anscheinend tatsächlich keine kritischen Kommentare vorhanden gewesen wären. Inzwischen gibt es auch eineinhalb davon, insofern bin ich schon ganz zufrieden. Allerdings erschreckt es mich, dass es offenbar so wenige kritische Kommentatoren gab; der Text hätte allen Anlass dazu gegeben.