Die Entscheidung habe ich ja lange hinausgezögert. Seit Mitte September war ich immer wieder bei den Stammtischen der Münchner Piraten, entschließen, endlich beizutreten, konnte ich mich aber lange nicht.

In der ersten Zeit war da natürlich die Frage, ob die politische Richtung, die die Piraten einschlagen, überhaupt mit meinen Vorstellungen ausreichend übereinstimmt. Nach einigen Gesprächen stellte sich aber heraus, dass ich mit den meisten Piraten gut zurechtkomme. Zwar gibt es oft differierende Meinungen, doch letztlich stimmen unsere grundlegenden Wertevorstellungen größtenteils überein.

In der Meinung, dass ich ähnliche Ansichten habe wie die meisten anderen Piraten, bekräftigte mich auch der politische Kompass, der mich, wie fast alle anderen Piraten auch, im dritten Quadranten platzierte. Außerdem war ich äußerst positiv überrascht vom – zwar inoffiziellen, aber deswegen umso besseren – Kodex der Piraten.

Schließlich stellte sich mir noch die Frage, wie es um das Programm der Partei bestellt ist. Klar, Bürgerrechte sind das übergeordnete Thema der Piraten, und das ist auch gut so. Nur: Dieses übergeordnete Paradigma sollte sich in mehr politischen Bereichen niederschlagen als den wenigen, die im Partei- und Wahlprogramm zur Bundestagswahl 09 aufgeführt sind. Sicher, die dort enthaltenen Themen sind wichtig – andere sind es aber auch.

So musste ich mich noch davon überzeugen, dass eine Erweiterung des Programms möglich ist – ansonsten wird die Partei meiner Einschätzung nach keine große Zukunft haben. – Dass eine Erweiterung in dem von mir gewünschten Ausmaß passieren wird, davon bin ich nicht überzeugt. Aber ich glaube, dass ich als Pirat daran mitwirken kann.

Viele politische Positionen lassen sich nämlich aus den Werten, die die Piraten auch in den bisher gesetzten Themen vertreten, bereits ableiten; so sollte es zumindest möglich sein, zu allen wichtigen Gebieten wie der Sozial-, Wirtschafts-, Gesundheits- und Umweltpolitik einen Grundkonsens zu finden, den man ins Parteiprogramm schreiben kann. Denn nur wenn sich unsere Positionen nach außen klar darstellen, werden wir für mehr Bürger wählbar. Und wir müssen für mehr Bürger wählbar werden, um all die Themen, die uns wichtig sind, politisch nach vorne zu bringen.