Anton Kästner
Journalist:innen-Hospitanz 22

12|10|2022

Hospitationsbericht von Anton Kästner

Anton KästnerIm September 2022 habe ich zwei Wochen lang im Berliner Abgeordnetenbüro von Andreas Mehltretter hospitiert. Die Hospitation lief über die Friedrich-Ebert-Stiftung. Deren Programm richtet sich an Nachwuchsjournalist*innen, die den Hauptstadtjournalismus und die Abläufe im Bundestag einmal live miterleben wollen. Ich hatte in früheren Praktika schon über Lokalpolitik berichtet, den Bundestag aber bisher nur zehn Jahre vorher auf einer Klassenfahrt besucht und war dementsprechend gespannt auf das Programm.

In meiner Heimatstadt München stieg ich am Sonntagabend in einen Zug, in dem die Auswirkungen des ersten Oktoberfestwochenendes bei einem Großteil der Reisenden deutlich sichtbar waren. Am frühen Morgen in Berlin angekommen, ging das Hospitanzprogramm mit der Ausstellung der Hausausweise los. Die Hausausweise sind blaue Karten, mit denen wir Teilnehmende in den zwei Wochen Zugang zu allen Bundestagsgebäuden hatten, was super spannend und auch praktisch war, weil viele der Gebäude mit Tunneln verbunden sind und man sich so oft Wege und Ampeln sparen konnte.

Über die zwei Wochen war ich dann jeden Tag mehrere Stunden im Büro von Andreas Mehltretter und konnte die Abläufe im Team eines Mitglieds des Bundestags miterleben. Martin und Merlin ließen mich an ihrer Arbeit und an den Büro-, Arbeitsgruppen- und Ausschusssitzungen virtuell zuhören und von Martin bekam ich auch hin und wieder kleine Rechercheaufgaben. Von Andreas habe ich vor allem mitbekommen, wie voll der Terminkalender eines Bundestags-Abgeordneten ist. Auf eine Sitzung folgt normalerweise immer gleich die nächste oder auch ein Telefongespräch oder ein anderweitiger Termin, zwischendurch müssen Reden geschrieben und vorbereitet, Anfragen beantwortet oder die Medien verfolgt werden, bevor es dann abends zur Veranstaltung eines Unternehmens oder einer Diskussionsrunde geht. Es war außerdem spannend zu erfahren, wie hochspezialisiert die Arbeit von Andreas als Mitglied und Berichterstatter im Ausschuss für Klimaschutz und Energie ist, während er an den Wochenenden in seinem Freisinger Wahlkreis quasi Ansprechpartner für alles ist.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung hatte außerdem ein abwechslungsreiches Programm für uns zusammengestellt. In Diskussionsrunden durften wir dem ehemaligen EU-Parlamentspräsidenten und Kanzlerkandidaten Martin Schulz, dem Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich, dem Regierungssprecher Steffen Hebestreit oder Thembi Wolf, die Vorsitzende der Neuen deutschen Medienmacher*innen unsere Fragen stellen und bekamen Einblicke in die deutsche Spitzenpolitik und Aktivismus für eine vielfältigere Medienlandschaft. Außerdem besuchten wir die Hauptstadtstudios von ARD und RTL und wurden durch den Reichstag, das Kanzleramt und den Bundesrat geführt.

In den zwei Wochen konnte ich also viele interessante Einblicke gewinnen, in die Arbeit in einem Abgeordnetenbüro und im Bundestag, aber auch in den Hauptstadtjournalismus. Weil sich Bundespolitik und Medien ja gegenseitig brauchen und viel gegenseitig miteinander beschäftigen, war es sehr spannend, beide Seiten zu sehen. Vielen Dank an Martin, Merlin, Andreas und den Verantwortlichen der Friedrich-Ebert-Stiftung und der SPD-Bundestagsfraktion für diese abwechslungsreichen zwei Wochen.

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