Mit dem Parlamentarischen Patenschaftsprogramm von Freising in die USA
23|10|2024
Auch im Schuljahr 2024/25 läuft das Parlamentarische Patenschaftsprogramm - über das hier ich schon öfter berichtet habe - weiter! Das Programm wird gemeinsam von Bundestag und Kongress getragen und ermöglicht Schüler:innen und jungen Berufstätigen ein Jahr in den USA zu verbringen 🇺🇸. Eine Besonderheit des Programms ist, dass Bundestagsabgeordnete Patenschaften für Stipendiat:innen übernehmen. 2024/25 habe ich die Patenschaft für die 16-jährige Josefine Schimming aus Freising übernommen.
Josefine verbringt ihr Austauschjahr im Bundesstaat Virginia. Über ihren Weg in die USA und die ersten aufregenden Wochen können Sie hier im ersten Teil ihres Blogs lesen.
Hi,
ich bin Josefine, 16 Jahre alt, und verbringe dieses Jahr als Austauschschülerin in den USA. Ich wohne bei einer tollen Gastfamilie, gehe auf eine amerikanische Highschool und darf nicht nur Austauschschülerin sein, sondern bin auch Juniorbotschafterin für den Deutschen Bundestag. Mein Traum von einem Auslandsjahr wurde mir möglich gemacht von dem Parlamentarischen Patenschaftsprogramm, einem Stipendium vom Deutschen Bundestag.
Ich habe das erste Mal von diesem Stipendium auf einer Auslandsmesse erfahren und danach weiter recherchiert. Durch dieses Stipendium erschien mir mein Traum plötzlich möglich. Ich habe mich mit großer Hoffnung beworben, aber nicht so richtig daran geglaubt, dass ich es wirklich bekommen könnte.
Nach einem gefühlt niemals endenden Bewerbungsprozess habe ich dann die Zusage per E-Mail von Herrn Mehltretter für das PPP-Stipendium bekommen. Ich habe zuerst gedacht, dass ich mich in einem Fiebertraum befinde, weil ich zu dem Zeitpunkt tatsächlich krank im Bett lag. Erst nachdem ich die Mail mehrmals gelesen habe, konnte ich es glauben und es wurde real. Die PPP-Reise begann schon im April, als ich zum Vorbereitungsseminar für eine Woche nach Berlin fahren durfte. Dort wurden wir auf unser Auslandsjahr und unsere Aufgaben als Juniorbotschafter vorbereitet und ich hatte gleichzeitig die Möglichkeit neue Leute kennenzulernen und wundervolle Freunde zu finden. Von da an hieß es warten, bis eine passende Gastfamilie gefunden und alles Organisatorische geregelt wurde. Ende Juli war es bei mir dann endlich so weit, ich habe mein Placement bekommen und das Datum des Abflugs war nur noch 2 Wochen entfernt.
Flug
Und plötzlich war die Abschiedsfeier vorbei, die Koffer (nach vielen Krisen) gepackt und ich auf dem Weg zum Münchener Flughafen. Der Abschied war nicht leicht, aber ich hatte gar nicht wirklich Zeit, um traurig zu werden. Es haben nämlich schon fünf andere Austauschschüler des PPP gewartet und wir sind gemeinsam nach Frankfurt geflogen. Es war richtig schön viele bekannte Gesichter aus dem Seminar in Berlin wiederzusehen. Glücklicherweise konnte ich neben einer Freundin im Flugzeug sitzen und so ging der lange Flug doch schnell rum.
Ankommen…
Mein erstes Wochenende war vollgepackt mit neuen Eindrücken. Am Samstag konnte ich meine kleine Gastschwester bei einem Beauty Pageant unterstützen und bin danach zum Geburtstag meiner Gasttante gegangen. Die ganze Verwandtschaft wollte mich am ersten Wochenende kennenlernen, also war sehr viel los. Ich habe mich gefreut, dass ich so herzlich aufgenommen wurde und konnte mich gleich als Teil der Familie fühlen.
High School
Mein erster Tag war sehr aufregend. Ich durfte meine Kurse selbst wählen und wurde von einer Schülerin herumgeführt. Der erste Unterricht war voller neuer Eindrücke und vor allem meine Lehrer haben viele Fragen über Deutschland und meinen Austausch gestellt. In der Mittagspause haben mich zwei Mädchen mitgenommen, mir alles gezeigt und ich habe mit ihnen zusammen in der Mensa gegessen. Am Nachmittag bin ich dann zum ersten Mal mit einem gelben amerikanischen Schulbus nach Hause gefahren.
In der ersten Woche habe ich alles erstmal kennengelernt, habe in meinen Schulalltag gefunden und meine Gasteltern haben mir die Stadt gezeigt. Ein Highlight für mich war das erste Footballspiel meiner Schule. Es war sehr cool, so ein Spiel selbst zu erleben, weil man davor nur die typischen Highschool-Filme und Serien kannte und gar nicht wusste, wie es in echt ist, weil es nichts Vergleichbares in Deutschland gibt.
Eine kleine Überraschung…
Am Ende der zweiten Wochen haben mir meine Gasteltern dann gesagt, dass wir in die nächste Kleinstadt umziehen. Die folgende Woche haben wir dann Möbel, Spielzeuge und Klamotten aus dem Haus geräumt. Als meine Gasteltern das Haus verkauft haben, bin ich mit meiner Gastmutter und Gastschwester in den Camper im Garten der Großeltern gezogen. Der Rest der Familie hat mit den Großeltern und der Uroma im Haus gewohnt. Diese 9 Tage waren definitiv ein Erlebnis… mit so vielen Menschen und 3 Hunden zusammen zu wohnen, zu essen und ein Badezimmer zu teilen war manchmal nicht ganz leicht. Dann sind wir endlich in das neue Haus gezogen. Wir haben die Matratzen in das neue Haus geräumt und ich konnte endlich wieder auf einer echten Matratze schlafen.
Direkt nach dem Umzug sind meine Gastfamilie und ich zu den Outer Banks in den Urlaub gefahren. Dort haben wir im Camper beim Meer gewohnt. Ich habe es sehr genossen, Zeit am Strand zu verbringen, im Meer zu schwimmen und nach dem Umzugsabenteuer gemeinsam ein bisschen zu entspannen.
Kaum waren wir zurück, wurden die Möbel und Umzugskisten aus dem Lager geholt und in das Haus geräumt. Die neue Gegend ist echt schön und auch die Nachbarn sind sehr nett. Das ist schon ein Unterschied zum alten Haus, das in einer ländlicheren Region lag und es keine direkten Nachbarn gab. Natürlich bedeutet der Umzug in eine andere Kleinstadt auch, dass ich nicht mehr an meine Schule gehen kann, sondern auch eine Neue wechseln muss.
Zweite erste Woche…
Gleich am ersten Tag ist mir aufgefallen, wie viel größer die neue Schule ist. Ich habe mich schon mindestens fünfmal verlaufen. Ich habe schnell ein paar nette Leute getroffen, mit denen ich zusammen Lunch essen konnte. Ich durfte mir aus einer langen Liste neue Kurse aussuchen und lebe mich nun an der neuen Schule ein. Auch hier hatte ich schon die Chance zu einem Footballspiel gehen. In den nächsten Wochen stehen weitere Events wie Homecoming an und ich freue mich, hier neue Freunde zu finden und richtig anzukommen.
Einleben und Heimweh…
Obwohl ich nur auf freundliche Leute getroffen bin und meine Gastfamilie mich großartig aufgenommen hat, gibt es natürlich auch Momente, in denen es schwieriger für mich ist. Der Schulwechsel hat bedeutet, ein zweites Mal niemanden zu kennen und mich in einer neuen Schule zurecht finden zu müssen. Teilweise habe ich mich schon haltlos und allein gefühlt und mir geht es manchmal auch immer noch so, aber ich denke, dass das normal ist. Ich bin sehr froh, dass meine Gastfamilie mir dabei hilft und ich mich wohl bei ihnen fühle.
Insgesamt habe ich bis jetzt schon so viel neues kennengelernt, Freunde gefunden und bin sehr dankbar für all diese Erfahrungen. Ich lebe mich gerade richtig in meiner neuen Umgebung und Schule ein und bin sehr gespannt auf alles was noch kommt!