Transformation in Deutschland und Ingolstadt:
28|10|2024 | Pressemitteilung
Der Wandel hin zu mehr Klimaneutralität, Digitalisierung und einer veränderten Mobilität stellt Deutschland und besonders die Region Ingolstadt vor enorme Herausforderungen. Dies wurde am Montagabend bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Transformationskonferenz deutlich, die der örtliche Bundestagsabgeordneten Andreas Mehltretter (SPD) organisiert hatte. Gemeinsam mit seinem Kollegen Sebastian Roloff, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landesgruppe Bayern, hatte er Experten und lokale Akteure aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik zusammengebracht, um über die wirtschaftliche Zukunft der Region zu diskutieren.
Schon zu Beginn machte Mehltretter klar: „Wir stehen vor großen Herausforderungen.“ Der Schwerpunkt der Diskussion lag darauf, wie sich die Region als Automobilstandort im globalen Wettbewerb behaupten kann, während sie gleichzeitig die notwendigen Schritte zu mehr Nachhaltigkeit und Innovation unternimmt.
Nadine Praun, Bundestagskandidatin der SPD Ingolstadt, beleuchtete die Bedeutung der Automobilindustrie für die Region: „75 Prozent der regionalen Wertschöpfung stammen aus dem produzierenden Gewerbe. Nach Wolfsburg ist Ingolstadt eine der am stärksten von der Transformation betroffenen Regionen.“ Sie betonte, dass die Stadt Ingolstadt das ehrgeizige Ziel verfolgt, bis 2035 klimaneutral zu werden – eine Herausforderung, die enges Zusammenspiel zwischen Politik und Wirtschaft erfordere.
Sebastian Roloff ergänzte, dass die SPD das Thema Transformation als wirtschaftspolitischen Schwerpunkt gesetzt habe: „Wir wollen mit den Stakeholdern sprechen und erfahren, wie sie die Situation sehen. Es ist uns wichtig, dass die Transformation nicht zu Lasten der Betriebe, der Beschäftigten und der Wertschöpfung geht.“ Er betonte die Notwendigkeit klarer und verlässlicher politischer Rahmenbedingungen, um den Unternehmen Planungssicherheit zu geben.
Ein zentraler Aspekt der Diskussion war die Zukunft der Beschäftigten in der Region. Elke Christian von der IHK München und Oberbayern unterstrich, dass alle Branchen von den Veränderungen betroffen seien. „Gesetze, Produktionsbedingungen und Arbeitsplätze – alles verändert sich“, sagte sie und forderte mehr Investitionen in Bildung und Weiterbildung. „Berufliche Bildung ist essenziell, um die Transformation zu meistern. Wir müssen unser Bildungssystem verbessern und sicherstellen, dass Berufsschulenund Hochschulen anständig ausgestattet sind.“
Christian De Lapuente, DGB-Vertreter und SPD-Fraktionsvorsitzender in Ingolstadt, schloss sich dem an und warnte davor, dass die Transformation ohne qualifizierte Fachkräfte nicht gelingen könne. „Die Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit für konkrete Qualifizierungsmaßnahmen ist dabei entscheidend“, erklärte er. Er forderte, dass bestehende Förderprogramme besser ausgeschöpft werden müssten, um Weiterbildung zu unterstützen und Beschäftigten Sicherheit zu bieten.
Werner Widuckel, Professor an der FAU Nürnberg-Erlangen und ehemaliger Audi-Personalvorstand, ergänzte, dass Deutschland sich der digitalen Transformation stellen müsse, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. „Wir müssen Lust haben, Pioniere zu sein“, betonte er. Widuckel hob hervor, dass Deutschland historisch ein Vorreiter der Industrialisierung war und dies nun auch in der digitalen und klimaneutralen Transformation werden müsse.
Neben der Frage, wie die Transformation sozialverträglich gestaltet werden kann, rückte die Rolle der Bundesregierung in den Fokus. „Verlässliche Industriepolitik ist entscheidend“, so Roloff. Er kritisierte die jüngste Debatte über die Förderung von E-Fuelsals unproduktive Ablenkung: „Solche Diskussionen schaffen Unsicherheit in der Industrie. Wir brauchen klare Kaufanreize für Elektroautos und einen stabilen Ausbau der Ladeinfrastruktur.“
Elke Christian betonte, dass besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von Bürokratie belastet seien und forderte einen Abbau bürokratischer Hürden. „Wir hören immer wieder von Unternehmen, dass Investitionen durch zu viele Vorschriften erschwert werden. Hier muss die Politik ansetzen, um Innovation zu fördern.“
Christian De Lapuente beleuchtete die finanzielle Lage der Stadt Ingolstadt: „Die Haushaltslage ist angespannt, da die Gewerbesteuereinnahmen einbrechen. Dennoch müssen wir gerade jetzt in die Zukunft investieren.“ Er appellierte an die Politik, trotz schwieriger Zeiten mutig zu bleiben und Perspektiven zu schaffen.
Ein weiterer Punkt war die Frage nach der Energieversorgung der Zukunft. Widuckel mahnte, dass es ohne ein verlässliches Konzept für die Energiegewinnung und -speicherung schwer werde, die Automobilbranche langfristig klimaneutral zu gestalten. „Die Mobilität muss in die Energiepolitik eingebettet sein. Der Wettlauf hat begonnen, und wir müssen sicherstellen, dass wir als Region konkurrenzfähig bleiben“, so Widuckel.
Die Podiumsteilnehmer waren sich am Ende einig, dass nur eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die Transformation erfolgreich gestalten kann. Andreas Mehltretter betonte, dass die SPD weiterhin auf den Dialog setzen werde: „Wir müssen Sicherheit und Planbarkeit bieten. Nur im Schulterschluss aller Beteiligten kann es uns gelingen, die Transformation als Chance zu nutzen.“