Ultrafeinstaub:
Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages bestätigt negative Auswirkungen auf Gesundheit

02|07|2024 | Pressemitteilung

"Es wird Zeit, dass endlich gehandelt wird." Das ist der Schluss, den der Freisinger SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Mehltretter aus einer von ihm im Auftrag gegebenen Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages zieht. "Gesundheitsauswirkungen von Ultrafeinstaub wurden in den bisherigen Diskussionen oft in Zweifel gezogen. Auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind, so zeigt der wissenschaftliche Dienst aber ganz deutlich: Der durch den Flugverkehr verursachte Ultrafeinstaub erhöht das Krankheitsrisiko signifikant. Das können wir nicht einfach so hinnehmen, vor allem weil wirksame Maßnahmen wie elektrische Schlepper und schwefelarmes Kerosin technisch jederzeit umgesetzt werden könnten."

Der gesundheitsschädigende Effekt von Feinstaub ist seit mehr als einem Jahrzehnt in tausenden unterschiedlichen Studien gut und mit weiter zunehmender Evidenz belegt. Dabei gilt: Je kleiner die Partikel sind, desto leichter können sie vornehmlich über Inhalation, aber auch über Hautkontakt oder orale Aufnahme in Zellen der Lunge, des Gehirns, des Verdauungstrakts und auch des Blutkreislaufs vordringen.

Bei Ultrafeinstaub ist die Studienlage unübersichtlicher. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags zeigt aber jetzt: Auch für Ultrafeinstaub bestätigt eine Reihe von Studien, dass die Sterblichkeit zunimmt, wenn Menschen Ultrafeinstaub ausgesetzt sind, ebenso wie Einweisungen in eine Notaufnahme oder ein Krankenhaus. Vor allem bei der Entstehung von Atemwegserkrankungen wie Lungenkrebs, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und Asthma, aber auch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen kommt dem Ultrafeinstaub eine wichtige Rolle zu.

"Zwar zeigt die Ausarbeitung auch auf, wo noch Forschungsbedarf besteht", erklärt Andreas Mehltretter. "Die toxische Wirkung von Ultrafeinstaub ist aber deutlicher belegt, als es in den bisherigen Diskussionen zugegeben wurde. Und belegt ist auch, dass im Umfeld von Flughäfen die Belastung durch Ultrafeinstaub deutlich erhöht ist. Insgesamt lässt die bisherige Forschung den Schluss zu, dass Ultrafeinstaub von Flugzeugen schlecht für die Gesundheit ist."

Dass im Umfeld des Münchner Flughafens die Werte erhöht sind, zeigen nicht nur die Messungen des Bürgervereins, sondern auch Messungen im Auftrag des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz auf dem Gelände der Stadtgärtnerei in Freising-Lerchenfeld sowie auf dem Volksfestplatz in Hallbergmoos. Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Anzahlkonzentrationen von 10.000 Partikel pro Kubikzentimeter im Tagesmittel als hoch angesehen. In Freising wird dieser Wert an 91 Tagen, in Hallbergmoos 102 Tagen überschritten.

Das Umweltbundesamt hat deutlich gemacht, dass mit elektrischem Schleppen auf dem Rollfeld und mit schwefelarmem Kerosin die Belastung deutlich reduziert werden kann. "Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat deutliche wissenschaftliche Befunde aufgezeigt, dass Ultrafeinstaub schädlich für die Gesundheit ist. Und es gibt schnell wirksame Maßnahmen, um den Ultrafeinstaub zu reduzieren. Alle Verantwortlichen müssen dafür sorgen, dass diese Maßnahmen endlich umgesetzt werden", fordert Andreas Mehltretter.

Daneben bräuchte es aber auch eine bessere Datengrundlage. Andreas Mehltretter fordert deshalb, das Messprogramm des Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz langfristig abzusichern und die Messstationen auszuweiten. "Aber auch der Flughafen ist gefordert. Bisher werden nur die relativ großen Feinstaubpartikel PM 10 kontinuierlich gemessen. Zumindest die kleineren Feinstaubpartikel PM 2,5 müssten in die Messungen des Flughafens aufgenommen werden, besser wäre auch eine Messung des Ultrafeinstaubes durch den Flughafen selbst", so Andreas Mehltretter.

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