Potentiale der Geothermie nutzen
Rede im Plenum des Deutschen Bundestages

29|09|2023

Geothermie ist erneuerbar, sie ist jederzeit zuverlässig verfügbar. Deshalb wird sie ein wichtiger Baustein für die Wärmewende sein. Dieses Potenzial wollen wir nutzen.

Gerade in Bayern sind die Voraussetzungen gut:

👉 Die Stadtwerke München betreiben im Süden Münchens die derzeit größte Geothermieanlage Deutschlands. 80 000 Menschen können mit der Wärme dieser Anlage heizen. 100 Grad heißes Wasser wird aus rund 3 000 Metern an die Erdoberfläche gefördert, wo Wärmetauscher dem Wasser dann die Wärme entziehen.

👉 In Geretsried entsteht das Eavor-Loop-Geothermieprojekt, das Olaf Scholz diesen Sommer besucht hat. Hier wird eine Technik eingesetzt, bei der es gar kein Thermalwasser am jeweiligen Standort braucht. Geothermie würde damit standortunabhängiger, ihr Potenzial noch größer.

Seit dem letztem Jahr gibt es die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze, mit der auch Geothermieprojekte finanziell gut gefördert werden. Wir weisen Wärmenetzen in der kommunalen Wärmeplanung eine große Bedeutung zu; davon wird die Geothermie stark profitieren. Und wir legen gesetzlich fest, dass die Geothermie im überragenden öffentlichen Interesse liegt. Das sind erste wichtige Schritte.

Um das Potential noch besser zu nutzen hat das Bundesministerium für Klimaschutz und Energie Eckpunkte für eine Erdwärmekampagne vorgelegt. Mit den darin enthaltenen Maßnahmen wird Geothermie einen weiteren Schub bekommen.

Schlagwörter:
Energiewende Klimaschutz Rede

Wir wollen bei der mitteltiefen und tiefen Erdwärme in den nächsten Jahren ein Potenzial von 10 Terawattstunden erschließen.

Meine Rede im Volltext

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Energie, die jederzeit verfügbar ist, ohne stinkende Abgase, quasi unbegrenzt - so wollen Sie von der Union uns ja meistens die Atomenergie verkaufen und vergessen dabei den Atommüll, der uns noch viele Jahrzehnte teure Sorgen bereiten wird. Aber ich war sehr froh, zu sehen, dass Sie heute gar nicht an Atom denken, sondern an Geothermie. Die kann das nämlich auch alles - also Energie jederzeit und klimafreundlich, aber eben ohne potenzielle Explosion und Verstrahlung.

(Stephan Brandner (AfD): Nur mit Erdbeben!)

Und weil die Geothermie so toll ist, wollen wir bei der mitteltiefen und tiefen Erdwärme in den nächsten Jahren ein Potenzial von 10 Terawattstunden erschließen und so die Einspeisung in die Wärmenetze verzehnfachen. Damit wir das hinbekommen, hat das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium dankenswerterweise bereits Eckpunkte für eine Erdwärmekampagne vorgelegt. Ich freue mich, dass Sie, Herr Gebhart, uns heute mit diesem Antrag der Union, in dem Sie die Eckpunkte noch mal schön zusammengefasst haben, die Möglichkeit geben, hier im Plenum darüber zu sprechen.

Es gibt uns die Möglichkeit, über Projekte zu sprechen, wie sie die Stadtwerke München bereits in Betrieb haben. Im Süden Münchens steht die derzeit größte Geothermieanlage Deutschlands. 80 000 Menschen können mit der Wärme dieser Anlage heizen. 100 Grad heißes Wasser wird in tiefsten Tiefen aus rund 3 000 Metern an die Erdoberfläche gefördert, wo Wärmetauscher dem Wasser dann die Wärme entziehen.

Wir können auch über Projekte sprechen wie das Eavor-Loop-Geothermieprojekt in Geretsried, das Olaf Scholz diesen Sommer besucht hat. Hier wird eine Technik eingesetzt, bei der es gar kein Thermalwasser am jeweiligen Standort braucht. Geothermie würde damit standortunabhängiger, ihr Potenzial noch größer.

Es ist ja auch nicht so, als ob hier bei diesen Themen noch nichts passiert wäre. Wir haben seit letztem Jahr die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze, mit der gerade auch Geothermieprojekte finanziell gut gefördert werden. Wir weisen Wärmenetzen in der kommunalen Wärmeplanung eine große Bedeutung zu; davon wird die Geothermie stark profitieren. Und wir haben gesetzlich festgelegt, dass die Geothermie im überragenden öffentlichen Interesse liegt.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Trotzdem gibt es natürlich Baustellen, die Sie in Ihrem Antrag auch richtig benannt haben; die sehen wir genauso. Es geht darum, genauer zu wissen, wo sich das Bohren lohnt und wo Risiken ausgeschlossen werden können. Es geht darum, wie wir das Fündigkeitsrisiko minimieren können. Und es geht um die Frage, wie die Planung beschleunigt werden kann. Auch bei der Geothermie dauern die Genehmigungsverfahren zu lange.

All das steht auch in den Eckpunkten der Bundesregierung.

(Beifall der Abg. Dr. Nina Scheer (SPD))

Dort stehen auch konkrete Maßnahmen, mit denen wir diese Baustellen angehen können:

Wir müssen die geologischen Daten zusammenführen und besser nutzbar machen. Außerdem sollte der Zugriff auf Grundstücke im öffentlichen Besitz erleichtert werden, und wir brauchen eine Privilegierung im Außenbereich.

Wir wollen das Risiko, dass eine Bohrung mal erfolglos bleibt, handhabbar machen. Dazu gehört, dass wir mindestens 100 Explorationsbohrungen durchführen, um gute Standorte zu finden. Wir als SPD wollen außerdem auch ein allgemeines Instrument zur Risikoabsicherung schaffen.

Und wir wollen die Verfahren beschleunigen. Aber dafür brauchen wir mal wieder die Länder, die für viele Bereiche der Genehmigungsverfahren zuständig sind.

(Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU): Bayern ist führend! Machen Sie mit!)

Da freue ich mich natürlich schon auf Ihre konstruktive Mitarbeit, liebe Unionskolleginnen und -kollegen!

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Meine Damen und Herren, Geothermie ist erneuerbar, sie ist jederzeit zuverlässig verfügbar. Deshalb wird sie ein wichtiger Baustein für die Wärmewende sein. Dieses Potenzial wollen wir nutzen - wie, das habe ich gerade dargestellt. Lassen Sie uns darüber im Ausschuss diskutieren, Herr Gebhardt. Ich freue mich auf die Beratungen, damit wir die Geothermie gemeinsam voranbringen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

DP)

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