Happy Thanksgiving,
Merry Christmas
and Happy New Year!
31|01|2023
Von Ela Schechinger
Hallo an alle da draußen,
ich melde mich mit einem kleinen Feiertags-Special.
Thanksgiving
Wie wahrscheinlich die meisten von euch wissen, ist Thanksgiving einer der wichtigsten Feiertage in den USA. Der Ursprung dieses christlichen Feiertags geht zurück auf die Pilgrims, welche das sogenannte “first Thanksgiving” (das “erste” Thanksgiving), nach ihrer ersten Ernte in der “Neuen Welt” im Oktober 1621 feierten. Genug mit geschichtlichem Hintergrund, jetzt wird’s interessant. Mein erstes Thanksgiving wurde nicht nur an einem, sondern sogar zwei Tagen gefeiert. Dieses Jahr fiel Thanksgiving auf den 24. November, an welchem wir uns früh am Morgen auf den Weg zum Elternhaus meiner Gastmutter machten. Dort angekommen halfen meine Cousins und Cousinen, Gasteltern und Gastgeschwister dabei, das Festmahl vorzubereiten und während der Truthahn im Ofen war, spielten wir Spiele, schauten Football (der Sport wird mir wahrscheinlich auch für immer ein Rätsel bleiben) und saßen einfach gemütlich zusammen.
Gegen Mittag gab es dann das große Festmahl mit Truthahn, Kartoffelpüree, Cranberryscheiben, grüne Bohnen, stuffing (eine Art Auflauf aus Semmelbröseln) und Mais. Zur Nachspeise gab es dann Plätzchen und natürlich den berühmt berüchtigten Kürbiskuchen. Ich persönlich war kein Fan vom Kürbiskuchen, aber die meisten Amerikaner LIEBEN ihn. Den Rest des Tages haben wir ziemlich entspannt verbracht mit mehr Essen, Gesellschaftsspielen und Football. Am nächsten Tag kamen dann die Eltern meines Gastvaters bei uns zu Hause zum Thanksgiving feiern vorbei und es gab wieder Truthahn, grüne Bohnen, Kürbiskuchen usw. Anstatt Football zu schauen, haben meine Gastgeschwister und ich uns dieses Mal dazu entschieden an die frische Luft zu gehen und eine Schneeballschlacht zu veranstalten, die damit endete, dass wir alle von oben bis unten klitschnass waren und uns umziehen mussten. Zusammengefasst war Thanksgiving eine sehr schöne Erfahrung für mich, auch wenn ich mich nach all dem Essen erst einmal 3 Tage erholen musste.
Weihnachten
Frohe Weihnachten oder ‘Merry Christmas', wie es die Amerikaner sagen würden. Weihnachten war schon immer eine der wichtigsten Zeiten des Jahres für mich, nicht weil ich eine übermäßig religiöse Person bin, sondern weil der Anblick von meiner Schwester, wie ihre Augen anfangen zu leuchten, sobald jemand Weihnachten anspricht, einfach unbezahlbar ist. Dementsprechend hart war dieses Weihnachten für mich. Weit weg von zu Hause, meiner Familie und meinem Hund war ich eher wenig in festlicher Stimmung, aber je näher Weihnachten rückte, desto größer war mein ‘Christmas Spirit'. In den USA ist Weihnachten ein riesen Ding, mit übermäßiger Dekoration, tausend Geschenken, viel zu vielen Plätzchen und thematisierten Weihnachtsmärkten. Wie wahrscheinlich schon einige wissen, feiern die Amerikaner Weihnachten am 25. Dezember, anstatt wie wir es gewohnt sind am 24., jedoch hat meine Gastfamilie auch am 24. schon Weihnachten gefeiert. Am 24. Dezember ging es für uns nämlich in die Kirche (die hier meist um einiges entspannter und moderner als in Deutschland ist) und danach zur Patentante meiner Gastmutter, wo ich sehr viele neue Gesichter gesehen habe und eine Menge gegessen und gelacht habe. Essenstechnisch war dort leider nicht allzu viel geboten, da es größtenteils nur Snacks und Süßspeisen, wie Plätzchen, gab. Der Abend ging ziemlich lang, aber dadurch dass meine Gastfamilie riesig ist, war es nie langweilig.
Am nächsten Morgen, dem 25. Dezember wurde es dann erst so richtig weihnachtlich. Am Morgen wurde ich pünktlich um 8 Uhr von meinem kleinen Gastbruder aus dem Bett geschmissen, weil dieser endlich Geschenke auspacken wollte. Meine Gastschwester hatte schon einen kleinen Vorsprung, was das Geschenkeauspacken angeht, da sie am Abend vorher schon eines ihrer Geschenke öffnen durfte. Meine Gastmutter überlegt sich für jedes Jahr ein neues Thema nachdem sie die Geschenke der Kinder benennt. Diese Jahr waren es Jahreszeiten, also bekam jedes der Kinder eine der Jahreszeiten zugeordnet und so wurden dann die Geschenke beschriftet. Am 23. Dezember durften wir alle raten, wer welchen Namen bekommen hat und da meine Gastschwester alle Namen und Jahreszeiten richtig zugeordnet hat, durfte sie schon ein Geschenk früher aufmachen. Am 25. war es dann also soweit und wir gingen reihum vom jüngsten zum ältesten und jeder durfte nacheinander ein Geschenk öffnen. Das ganze dauerte eine halbe Ewigkeit, da meine Gasteltern bei Geschenken keine halben Sachen machen. Auch das Geschenk meiner Eltern durfte natürlich nicht fehlen, in welchem unfassbar viele deutsche Süßigkeiten enthalten waren.
Nachdem wir mit dem Geschenke auspacken fertig waren ging es dann wieder zum Haus der Eltern meiner Gastmutter, wo wir dann beim Essen vorbereiten halfen und gemütlich beisammen gesessen sind. Ein paar Gesellschaftsspiele durften natürlich auch nicht fehlen, welche nach kurzer Zeit fast zu einem Streit geführt hätten, da alle ziemlich aufs Gewinnen fokussiert waren. Zu meiner Überraschung gab es auch deutsches traditionelles Essen, wie Würste, Sauerkraut und Brezen, welche sogar ziemlich lecker waren. Ansonsten gab es nichts allzu Aufregendes zu essen. Ein paar verschiedene Beilagen, Meatloaf (eine Art Hackfleisch-Auflauf) und dann natürlich Plätzchen und anderen Süßkram als Nachspeise. Nach dem Essen gab es dann nochmal eine kleine Bescherung, bei der alle Enkelkinder, inklusive mir, einen großen Blechkübel, der mit allerlei Kleinigkeiten und denselben karierten Pyjama-Hosen gefüllt war. Also liefen alle Enkelkinder den Rest des Tages in denselben Hosen rum und der Rest des Abends verging ziemlich schnell. Meiner Meinung nach war mein erstes amerikanisches Weihnachten ein voller Erfolg und auch wenn ich natürlich meine Familie vermisst habe, war es eine wunderschöne Erfahrung und ich habe die Feierlichkeiten sehr genossen. Allerdings war ich nach all dem Essen und der Aufregung so K.O., dass ich am Abend kurzerhand auf dem Wohnzimmerboden eingeschlafen bin (die Bilder davon erspare ich euch lieber).
Neujahr
Neujahr in den Staaten ist in einigen Aspekten sehr unterschiedlich im Vergleich zu dem, was ich aus Deutschland kenne. Zum einen gab es weder Raclette, wie es bei den meisten deutschen Familien so üblich ist, noch gab es irgendeine Art von Feuerwerk. Im Großen und Ganzen ist Silvester in Amerika ziemlich unspektakulär im Vergleich zu den sonst so extrem kommerzialisierten Feiertagen, wie Weihnachten, Valentinstag und Ähnliches. Trotz allem habe ich Neujahr ein wenig gefeiert, indem ich ein paar Freunde zu mir nach Hause eingeladen habe, wir einen Filmabend veranstaltet haben und dann natürlich um kurz vor Mitternacht den Countdown runtergezählt haben. Eine der größten Überraschungen für mich war jedoch der Fakt, dass Amerikaner den Kurzfilm “Dinner For One” nicht kennen. Meine Freunde waren von der deutschen Tradition, diesen mehrmals am letzten Tag des Jahres anzusehen, obwohl viele Menschen oftmals keine Ahnung haben, um was es geht, da der Kurzfilm auf Englisch ist, sehr verwirrt, aber auch sehr amüsiert.
Da meine männlichen Freunde nicht bei mir zu Hause übernachten durften, mussten sie ziemlich schnell nachdem die Uhr zwölf geschlagen hat, nach Hause fahren (hört sich komisch an, das über 16-jährige sagen zu können, oder?) und meine Mädels mussten leider auch nach Hause, also war der ganze Silvesterspaß für mich außergewöhnlich früh beendet. Ehrlich gesagt war ich von Silvester ziemlich enttäuscht, weil meine Familie diesen Tag liebt und normalerweise bis mitten in der Nacht auf der Straße steht und sich Feuerwerke ansieht, aber zum Glück konnte ich doch Feuerwerke sehen, indem ich meine Eltern um Mitternacht deutscher Zeit (bei mir war es fünf Uhr abends) per FaceTime angerufen habe und sie mir den farbenfroh erleuchteten Himmel gezeigt haben. Abschließend kann ich sagen, dass auch wenn mein erstes und letztes amerikanisches Silvester ziemlich langweilig im Vergleich zu meinen deutschen Neujahrs-Feierlichkeiten abgelaufen ist, eine tolle Erfahrung war und es interessant war, das ganze einmal in einem anderen Kulturkreis mit anderen, beziehungsweise in diesem Fall keinen, Traditionen mitzuerleben.